14
dagegen nicht nur, durch Vor- und Zurückgehen, durch Ein-
stürze oder Glätscher-Lawinen, von Einfluß auf die Umformung
ihrer Heimath, sondern auch, durch die von ihnen ernährten
Ströme, auf die Umgestaltung sehr entfernter Gegenden.
40. Die vulkanischen Erscheinungen, welche Verände-
rungen der Erdrinde herbeiführen, zeigen sich in ihren Wirkungen
plötzlicher, gewaltsamer und großartiger, als die neptunischen; sie
entstehen vermöge unerforschter, aus dem Innern der Erde herauf-
wirkender Kräfte; sie zerfallen in Erdbeben und vulkanische
Ausbrüche (Eruptionen). Die letzteren, die häufig mit den er-
steren zugleich stattsinden, bestehen in einem Auswerfen und Aus-
strömen brennender Materien aus dem Innern der Erde, mittelst
vorhandener oder neu entstehender Oeffnungen (Krater), welche meh-
rentheils auf dem Gipfel kegelförmiger, sogenannter feuerspeien-
der Berge oder Vulkane liegen. — Vulkan-Gruppen und Rei-
hen; — thätige, ruhende, erloschene Vulkane. —
41. Erdbrände verändern ebenfalls die Form der Erdrinde,
aber in geringerem Maaße; sie sind nicht mit vulkanischen Erschei-
nungen zu vermengen (Pseudo-Vulkane).
42. Die Erde ist ein Schauplatz organisirter Kräfte und
Wesen; diese üben eben so wie die unorganisirten einen be-
deutenden Einfluß auf die Umgestaltung ihrer Oberfläche aus. —
Drei Naturreiche: Mineralien, Pflanzen, Thiere. —
43. Die Mineralien bilden den festen Kern des Planeten,
zerfallen nach ihren Bestandtheilen und ihrer Zusammenfügung in
Steine, Metalle, Erden, Salze und brennliche Stoffe.
44. Die Pflanzen bekleiden die Oberfläche der Erde; sie
gedeihen, unter dem Einfluß der Luft, des Lichts, der Wärme, der
Bodenbeschaffenheit, zu größerer oder geringerer Vollkommenheit
und Mannigfaltigkeit, so daß einem jeden Erdgürtel, jeder Boden-
art, jeder Temperatur eine eigenthümliche Vegetation gegeben
ist, deren Grenzen indeß die Kultur erweitert hat.
45. Eben so, aber in geringerem Grade, sind die Thiere
an eine bestimmte Heimath gefesselt und für dieselbe organisirt. Je
vollkommener und mannigfaltiger ihre Organisation, desto verbrei-
tungsfähiger sind die Thierarten; Abänderungen derselben durch die
Lebensweise.
Der Mensch ist in allen Zonen heimisch, aber eine jede drückt
ihm ein besonderes Gepräge auf.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Frankreich.
71
Alliance (Mont St. Jean, Waterloo). —' Napoleon
legt, 22. Juni, die Krone zu Gunsten seines Sohnes nie-
der, geht nach Rochefort, ergiebt sich, 8. Juli, den Eng-
ländern und wird nach Helena geführt, (-f 5. Mai 1821.)
1815—1824. Ludwig Xviii. besteigt wieder den Thron, durch
die fremden Mächte zurückgeführt. Der größte Theil des
Volks den Bourbons abgeneigt, die Wiederherstellung der
frühern Adels- und Priesterherrschaft fürchtend. Ermor-
dung des Herzogs von Berrp, 13. Febr. 1820. Der wohl-
gesinnte König erhält indeß durch Klugheit die Ruhe und
Ordnung im Lande.
1824—1830. Karl X., bisher Graf von Artois, sucht durch
die feierliche Krönung zu Rheims sein königl. Ansehn zu
heben. Beschränktheit und Starrsinn, wie seine Begünsti-
gung des alten Adels und der Jesuiten steigern die Er-
bitterung des Volks. Die Theilnahme Frankreichs an der
Schlacht von Navarin 1827, die den Griechen gewährte
Hülse in Mo rea, 1828, selbst die ruhmvolle Eroberung
Algiers (Mai bis Juli 1830) bringt keine der Regierung
günstigere Stimmung hervor.
1830. Julirevolution. 'Vertreibung der Bourbons.
Das Haus Orleans.
Die Ordonnanzen des Königs vom 25. Juli, wodurch
die von Ludwig Xviii. gegebene Charte verletzt, die Preß-
freiheit aufgehoben, das Wahlgesetz beschränkt, die neu ge-
wählte Kammer w'ieder aufgelöst wird, erzeugt in Paris
Aufläufe und allgemeine Gährung. 27. bis 29. Juli blu-
tiger Kampf; das Volk besetzt die königl. Schlösser. Der
Hof in St. Cloud, dann in Rambouillet. Provisorische
Regierung; der Herzog von Orleans Generallieutenant des
Königreichs. Der König, dessen einlenkende Vorschläge zu-
rückgewiesen werden, entsagt ani 2. Aug. (zu Gunsten seines
Enkels, des Herzogs von Bordeaur) und schifft sich am 18.
Aug. in Cherbourg nach England ein (ff in Oestreich
1836). —
Ludwig Philipp, Herzog von Orleans, am 7, Aug.
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Extrahierte Personennamen: Jean Napoleon Helena Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X. Karl_X. Graf_von_Artois Ludwig_Xviii Ludwig Ludwig_Philipp Ludwig Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rheims Frankreichs Algiers Paris Rambouillet Cherbourg England Oestreich
— 116 —
verbunden sein durch ein Zwischenmeer (Kanal, Sund), oder
durch eine Meeres st raße (Meerenge). Ein Zwischenmeer ist
da vorhanden, wo nahe Gegengestade auf längere Strecken hin
im großen und ganzen parallel verlausen (der Kanal zwischen
England und Frankreich, Skager Rak, Kattegat, Sund); nähern
sich nur Landvorsprünge einander, so wird eine Meeresstraße
gebildet (Straßen von Gibraltar, Aden u. a.). Die Nebenmeere
haben für die Kultureutwicklung der Menschen meist frühere und
größere Bedeutung gehabt als der weite Ozean. Bei ihrer ver-
hültnismäßig geringen Ausdehnung konnten die umwohnenden
Völker über das Wasser hinweg leicht miteinander in Verkehr
treten, und das um so mehr, je stärker die Küsten gegliedert waren.
Von besonderer Bedeutung in verkehrsgeographischer Hinsicht sind
die Mittelmeere geworden, namentlich dann, wenn sie zugleich
Durchgangsmeere sind. In dieser Hinsicht steht das europäische
Mittelmeer obenan. Es war im Altertum die für die Kultur-
eutwicklung bedeutsamste Wasserfläche, weil es die wichtigsten
Kulturvölker dreier Kontinente miteinander in Verkehr brachte;
in der Neuzeit hat es durch den Sueskanal als Durchgangsmeer
noch erhöhten Wert erhalten.
Kap. Iv. Die Wasserhülle (Hydrosphäre).
Das Wasser auf unserer Erde ist in beständigem Kreislaus
begriffen. Auf dem festen Lande und vor allem auf dem Meere
steigt fortwährend infolge der Verdunstung eine ungeheure
Menge von Wasserdampf in die Luft empor und fällt dann in
flüssiger oder fester Form als Regen, Schnee oder Hagel wieder
hernieder. Ein Teil der Niederschläge sickert in den Erdboden
ein, durchtränkt als Grundwasser die oberen Schichten und
tritt in Quellen vielerorts wieder zu Tage. Das von dem
Lande nicht aufgesogene Wasser sammelt sich in kleinen und
größeren Rinnen und eilt als strömendes Wasser weiter, bis
es von einem See oder dem weiten Meere aufgenommen wird,
um dann wieder von neuem den. Kreislauf zu beginnen.
A. Grundwasser und (Quellen.
1. Grundwasser.
Das vou den Niederschlägen in den Erdboden eindringende
Wasser sickert durch die oberen Lagen in die Tiese, bis es eine
undurchlässige Schicht trifft. Undurchlässig sind Tonschichten, so-
bald sie mit Wasser gesättigt sind. Lockerer Boden, wie Sand,
Kies, Geröll, und poröses oder zerklüftetes Gestein lassen das
Wasser leicht hindurch. Wenig durchlässig sind feste Felsmassen;
aber auch sie sind in ihren mikroskopischen Poren von Feuchtigkeit
durchtränkt (Bergfeuchtigkeit). Das in den oberen Erdschichten
enthaltene Grundwasser fehlt sehr wenigen Gegenden ganz; aber
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Niederschlägen
A. Allgemeine Übersicht.
5
Steppe tritt nur im südlichen Rußland und in Ungarn in größerer Ausdehnung
auf, die Wüste dagegen fehlt gänzlich.
Das gemäßigte Klima ist aber auch für die geisüge und körperliche Ent-
wicklung des Menschen am günsttgsten. Nur durch unausgesetzte, angestrengte
Arbeit vermag der Europäer dem Boden lohnenden Ertrag abzugewinnen s
das zwingt ihn zu unablässigem Ringen und dadurch zur Entfaltung seiner
geistigen Kräfte und bewahrt ihn vor Erschlaffung.
t) Die wirtschaftliche und geistige Überlegenheit Europas hat ihren Grund
aber nicht allein in der Natur des Erdteils, sondern ist auch dem Vorzüge
zu verdanken, daß Europa von der kraftvollen, begabten, einer hohen Kultur-
entwicklung fähigen Mittelländischen Rasse bewohnt wird. Sie hat die
Grundlagen edlerer Gesittung, Ackerbau und Viehzucht, höher als alle andern
Rassen entwickelt, die Keime einer höheren Geisteskultur gepflegt und auf
dem begünsügteren europäischen Boden weit verbreitet. So haben die Be-
wohner Europas seit zwei Jahrtausenden die erste Stelle unter den Völkern
der Erde inne. In Wissenschaften und Künsten, in Ackerbau, Industrie, Handel
und Verkehr, im Heer- und Flottenwesen sind sie in der Neuzeit die Lehr-
meister anderer Völker geworden und haben auch in den fremden Erdteilen
Besitz erworben1 und Kolonien gegründet.
3. Landschaftliche Gliederung. Nach dem innern Bau des Erdteils
und seiner Oberfläche unterscheidet man drei große Landschaften sfig. 1).
a) Der Südeuropäische Faltengebirgsgürtel2. Sein nördlicher Zug
umfaßt das Gebirge der Halbinsel Krim und den Balkan, Fortsetzungen des
* Die Staaten Europas herrschen trotz des verhältnismäßig geringen Umfanges über
mehr als die Hälfte alles Festlandes der Erde, ihnen ist rund ein Drittel der Bewohner
anderer Erdteile untertan.
2 Die Erde war einst ein senrig-flüssiger Körper, wie z. B. noch jetzt die Sonne; durch
Ausstrahlung der Wärme in den kalten Weltenraum erstarrte die Oberfläche des Erdballes
im Laufe der Zeit zu einer festen Gesteinsrinde, die wie ein gewaltiger Mantel das Erdinnere
umspannte. Die nach innen fortschreitende Abkühlung der Erdkruste war mit einer Zu-
sammenziehung verbunden. Dabei sank der schwerere Teil der Schollen in die Tiefe und bildete
Becken für die Weltmeere; aus den leichteren Teilen entstanden die Festländer, innerhalb
deren noch zum Teil fernerhin ausgedehnte Schollen einsanken. Durch die Spalten der
Schollen ergossen sich an vielen Stellen die glühenden Gesteinsmassen des Innern. Sie
breiteten sich in Aufgußschichten auf der Erdoberfläche aus, wie dies ähnlich noch heute bei
Feuerbergen geschieht, oder bauten dom- und kegelförmige Vulkane auf. Als die Erdrinde
dicker geworden war und das Erdinnere sich durch die fortschreitende Abkühlung zusammenzog,
wurde die feste Gesteinshülle für den Erdkern zu groß, schmiegte sich dem einschrumpfenden
Kern an und warf Falten wie ein einschrumpfender Apfel oder wie ein Kleidungsstück, das
für den Körper zu weit ist. Durch solchen Faltenwurf entstanden und entstehen noch viele
Gebirge der Erde, die Faltengebirge. Ihre Zahl vermehrte sich durch die an manchen
Stellen in die Tiefe sinkenden schwereren Schollen. Diese fanden dort nicht genügend Platz.
Die Gesteinsmassen wurden stark gegeneinander gedrückt, und der dadurch entstehende seitliche
Druck schob große Stücke der Gesteinshülle zu Faltengebirgen zusammen. Zu ihnen ge-
hören die ausgedehntesten und höchsten Gebirge der Erde. Blieb ein Stück der Erdrinde
stehen, während das Land ringsum eiusank, oder sank eine Scholle in die Tiefe, während die
Landmassen zu beiden Seiten stehen blieben oder infolge des Einsinkens der Nachbarschollen
noch gehoben wurden, so entstanden Horst- oder Schollengebirge. Zu ihnen gehören die
meisten der Deutschen Mittelgebirge (z. B. Schwarzwald, Wasgenwald, Spessart, Odenwald,
Harz und Thüringer Wald), ferner die Französischen und die Britischen Mittelgebirge.
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Europas Europa Europas Heer- Balkan Europas Schwarzwald Wasgenwald Odenwald
Dichtung.
Assyrien.
1900—1600.
Hyksos.
Juden.
10 m. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker.
Tiernamen der Sterne des Tierkreises haben babylonischen Ursprung. Da die große astronomische Hauptzahl 360 ist, so beherrscht sie Maß und Gewicht. Die Gewichtseinheit hat 60 Pfund. Die Doppelelle hat 60 Fingerbreiten der Kreis 6 x 60 Grade.
Durch die Erfindung der Schrift waren die Babylonier imstande, ihre poetischen Schöpfungen festzuhalten. Zwei große Epen sind erhalten: das Weltschöpfungsepos, dem die biblische Darstellung verwandt ist. Merodach, die Frühlingssonne, ist hier zugleich Weltschöpfer. Er tötet die große Meeresschlange und bildet aus ihr die Welt. Das zweite Epos handelt vom Helden Gilgamosch, der auf semitisch Nimrod heißt. Er verkörpert das sumerische Volk, wie es mit den Unbilden des Landes kämpft und es sich unterwirft. Diese Sage ist gewandert, so daß wir in Herakles und Odysseus den Gilgamosch wiedererkennen. Innerhalb dieser Erzählung ist auch die Sintflutgeschichte enthalten.
Doch das babylonische Reich blieb nicht lange unabhängig. Ein Umschwung in seinen Verhältnissen trat ein, als sich die Nordsemiten, die Assyrer, des Eisens bemächtigt hatten. Das Eisen tritt zuerst in diesen Ländern als Schmuck auf. Nachdem aber die großen Eisenlager südlich vom Kaukasus (im heutigen Transkaukasien), im Lande der alten Chalyber, erschlossen worden waren, kam von diesem metallkundigen Volk die Eisen-bearbeitnng zu den Assyrern und fand ihren Weg von hier nach Ägypten, etwa in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr.
Kapitel Iii. Die gleichzeitige Geschichte Ägyptens bis *600.
Um diese Zeit ist der Hauptort Ägyptens Theben, nicht mehr Memphis. Ägypten hat sich nach Süden ausgebreitet und Nubien, die Somaliküste und sogar Südarabien unterworfen. Der berühmte Pharao Amenemha llf. hat zur Wasserregulierung des Nils das Wasserbecken im Fayum graben lassen (Moerissee bei Herodot), von ihm ist auch das Labyrinth. Von Pharaonen dieser Zeit (der 12. Dynastie) sind auch die Felsengräber von Beni-Hassan, die Sphinx _ von Gizeh gebaut. Die Dichtung nahm einen hohen Aus-schwung. Die Folgezeit von 1900—1600 bildet einen Stillstand für Ägypten, da es im Delta unter die Herrschaft semitischer Hirtenstämme, der Hyksos, geraten war.
In dieser Zeit sind auch Stämme in Ägypten eingewandert, die später das jüdische Volk gebildet haben. Mit den Hyksos ist das Pferd nach Ägypten gekommen. Abrahams Einwanderung in Palästina und sein Kampf mit den Mesopotamien!, der 1. Mose 14 geschildert ist, findet auch um diese Zeit, also etwa 1800 v. Chr. statt. Um diese Zeit erfanden die Araber das Alphabet, das von den Phöniziern ausgebildet, später Europa mitgeteilt wurde.
Mit diesen Kulturleistuugeu und dieser politischen Ausdehnung haben die Semiten auf lauge Zeit sich zu der herrschenden Rasse für das Mittelmeer-
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— 123 —
Hls Raffeln rzum verscheuchen böser Geister mögen gewisse tönerne Vogelfiguren gedient haben, deren Inneres hartgebrannte Tonkügelchen enthält (Fig. 123).
Itt. Hörnes mißt auch vielen der sogenannten Klapperbleche, in der^Regel länglich dreieckige Blechftücfe, die oft.in Menge an hallstattzeitlichen Schmucksachen hängen, eine religiöse Bedeutung zu. vielen
Fig. 121a.
Zeichen von sinnbildlicher Bedeutung von bemalten schlesischen Tongefätzen. (Nach L. Lindenschinit, Altertümer Iv.)
dieser Blechanhängsel sieht man noch deutlich an, daß sie in roher Weise die Menschengestaltwiedergeben sollten. Hornes erinnert an verwandte Sitten bei Naturvölkern:
Fig. 123.
Tönerne Rassel in Gestalt eines Bogels. <L. Lindenschinit, Altertümer Iii.)
Fig. 122.
Kleiner Bronzewagen aus Schlesien. (S. Müller, Urgeschichte Don den Drieitem Europas, nach Zeitschrift f. Ethnologie 1873.)
der nordasiatischen
Völker, den Schamanen, sagt Stuhr: „Sie tragen lange morgen-ländische, meist lederne Röcke und Strumpfstiefel, häufig mit Blech-götzen, Schellen, Glöcklein und anderem Xlimperwerk, Hdler- und (Eulenflauen, ausgestopften Schlangen. Unter Schaudern wird diese Kleidung von den Schamanen angelegt, als ob damit ein anderer Geist in sie führe."
3n der Hallstattzeit, hier und da auch wohl schon im Bronze-alter, findet man auf Geräten und Schmucksachen ein Zeichen, das
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14 Erwerbsquellen. Ostsee.
Helgoland, l). Die Düne.
der schlanke, weiße Leuchtturm.
Cr steht auf dem höchsten Teile
der Insel und verbreitet bei klarem
Wetter sein Licht weithin über
das Meer. Für den Kriegsfall ist
Helgoland stark befestigt; denn
es ist ein wichtiger Stützpunkt
für unsre Flotte, die von hier
aus die Annäherung feindlicher
Geschwader frühzeitig beobach-
ten und ihr weiteres Vordringen nach der Elb- und Wesermündung verhindern kann.
5. Erwerbsquellen der Bevölkerung. Schiffahrt, Fischerei (gering, Rabeljau)
und Lotsendienst bilden die hauptsächlichsten Erwerbsquellen der Bewohner Helgo-
lands wie aller deutschen Nordseeinseln. Kber auch der Fremdenverkehr, den die zahl-
reichen Seebadeorte aufzuweisen haben, gewährt reiche Einnahmen. Die vielen Tausende
von Menschen, die alljährlich zu ihrer Erholung an das Meer eilen, kennen seine heilkräf-
tige lvirkung; sie wissen, daß der Spruch recht sagt: Der Nordsee Wasser, Luft und Land
sind Medizin fürs Binnenland.
2. Die Ostsee.
1. Ihr Wasser. Die Ostsee ist ein fast rings von Land umschlossenes Meer, nahezu
ein „Binnenmeer". Nenne die angrenzenden Staaten! Da ihr durch zahlreiche Flüsse
Karte von Helgoland. 1:60000.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
14
Fränkische Zeit.
Vordringen ins Römerreich.
Natural-
wirtschaft.
Zweiter Abschnitt.
Grundherren und Grundholde in der fränkischen Seit.
Infolge des durch die steigende Bevölkerungszahl entstandenen Land- und Nahrungsmangels (s. oben S. 10) drangen die Germanen seit Beginn des vierten Jahrhunderts in immer größeren Massen gegen die römischen Grenzprovinzen vor. Hier lagen die Äcker vielfach verödet, der kleine Bauer war durch die Großgrundbesitzer mit ihren Sklavenscharen und durch den schweren Steuerdruck dem Untergange nahe gebracht. Zunächst nahmen die siegreichen Germanen nun die öde liegenden Landstriche in Besitz, bald aber beraubten sie auch die Grundherren ganz oder doch zum größten Teile ihres Eigentums. Dies sowie überhaupt die kriegerische Wanderung mußte bedeutenden Einfluß aus die sozialen Verhältnisse im allgemeinen ausüben. Die Entwicklung gestaltete sich aber bei den verschiedenen deutschen Stämmen in verschiedener Weise. Die wichtigste Staatengründung vollbrachten die Franken, und im Zusammenhange mit dem Umschwung der wirtschaftlichen Zustände erfuhr die soziale Ordnung manche Änderung, durch die das ganze Volksleben beeinflußt wurde.
Seit dem Eindringen der Germanen ins Römerreich kam die Naturalwirtschaft völlig zur Herrschaft, d. h. der Grundbesitz wurde die wichtigste Form des Besitzes überhaupt, Geld schwand fast gänzlich aus dem Verkehr, Vermögen und Grundbesitz fielen eigentlich zusammen, und nur dieser gewährte staatliche Rechte. Allein solche Güter, die unmittelbar gebraucht werden konnten, wurden erzeugt und miteinander vertauscht, und zwar ging jedes Gut vom Produzenten meist unmittelbar an den Konsumenten über. Es war eine Produktion nur für den Bedarf: nur das, was gebraucht ward,
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Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
251
schloß e i n Zollverein Preußen gegen Deutschland und das Ausland.
Dabei ergab es sich als ein großer, durch die geogra- ^er ^ phische Gestaltung Preußens herbeigeführten Übelstand, daß wegen des Abstandes der westlichen von den östlichen Provinzen verein zwei verschiedene Zollgebiete nötig wurden, was natürlich unverhältnismäßige Kosten verursachte. Die preußische Regierung bot daher alles auf, um durch eine Zollvereinigung mit andern Staaten diese Lücke auszufüllen. Es gelang ihr, die beiden 5)essen dafür zu gewinnen (1828 und 1831). Gleichzeitig waren andere ähnliche Vereine in der Bildung begriffen, so ein süd deutscher zwischen Bayern, Württemberg, den beiden Hohen-zollern, so der „Mitteldeutsche Handelsverein" (Sachsen, Hannover, Braunschweig u. s. w.). Endlich trat 1834 der große preußisch-deutsche Zollverein ins Leben, der außer Preußen, deu anhaltinischen Ländern und den beiden Hessen, auch Sachsen, Bayern, Württemberg und die thüringschen Staaten in sich schloß, dem später auch Nassau, Baden, Frankfurt, Luxemburg und Bayern beitraten. Die Zollschranken zwischen diesen Ländern fielen; alle Erzeugnisse des einen Landes (mit alleiniger Ausnahme von Bier und Branntwein) gingen zollfrei nach allen anderen Ländern des Zollvereins. Nach außen bildeten diese verbundenen Länder ein gemeinsames Zollgebiet.
Die von außen in dieses Gebiet eingehenden Waren wurden da, wo sie eingingen, versteuert und konnten dann ebenfalls frei im ganzen Zollverein zirkulieren. Die davon erhobenen Zölle flössen in eine gemeinsame Zolloereinskasse und wurden von dieser aus an die einzelnen Staaten nach der Bevölkerungszahl verteilt. Damit waren zwei ganz bedeutende wirtschaftliche Vorteile erreicht: Handelsfreiheit im Innern und eine einheitliche Handelspolitik nach außen. Der Zollverein war eine Macht und konnte als solche mit fremden Staaten viel leichter günstige Handelsverträge abschließen, als dies ein einzelner Staat, selbst Preußen, vermochte. Die Finanzen der so verbündeten Staaten gewannen ebenfalls bei dieser Vereinigung. Die Gesamteinnahme des Zollvereins vermehrte sich von 1834 bis 1842 von 36 auf 63 Millionen Mark, also im Verhältnis von 4 zu 7, während die Kopfzahl der Zollveceinsbevölkernng nur wie 4 zu 5 gestiegen war. Zugleich ergab sich aus dieser Steigerung der
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Mysia.
315
Berge bei Intepe von Lechevalier höchst zweifelhaft ist.
Der ganze Küstenstrich zwischen Rhoeteum und Sigeum
hiess ’Axouwv Aipi]v, der Achaeerhafen^ avo Strabo 18, 890.
ff, die einzelnen wichtigen Tlieile, als das Schiffslager,
to vavaxu&fiov, das hager der Griechen, to ot^utotisöov
'Axdixov, und die Mündung des Scamander, 2zo(i-axifivrft
anzugeben versuchte. Jhltjm, to’lxiov, bei den Lateinern
und von den spätem Griechen Troia, mit der Burg und
Sitz des Heiligthums der Athene Pergamum, to
und Pergama genannt, das alte homerische llium, lag auf
einem isolirten Hügel in einer grossen Ebene, zwischen
dem Simois und Scamander, nicht weit von der Kiiste,
von der aus man zu ihm gelangte, indem man mehr-
mals über den Scamander setzte. Dieses llium kann je-
doch lediglich eine bloss mythische Existenz in Anspruch
nehmen; denn nach der Mythe selbst ward es gänzlich
vernichtet, und auch nicht einer der früheren Bewohner
blieb in ihm zuriik, da, was von ihnen nicht getödtet
und abgeführt ward, sich in das nahe Gergetha zurück-
gezogen hatte. Allen gründlichen Nachforschungen zu-
folge ergiebt es sich, dass die Bemühungen von Pcxcoclce, he
Chevalier und Choiseul Gouffier den wahren Platz des
mythischen llium Vetus auffinden und diesem das heut,
türkische Dorf Bunar Baschi anweisen zu wollen, durch-
aus auf unhaltbaren Annahmen beruhen. Bloss das spä-
tere, von Phrygiern und andern Mysiern mit mehrern
Aeoliern erbaute Altilium (denn bald hebt sich ein drit-
tes llium empor) vermag es, ein geschichtliches Daseyn
zu behaupten. Dieses soll die Stätte jenes frühem, ho-
merisch-mythischen eingenommen haben, dem zuerst der
abenteuerliche Perserkönig Xerxes eine Art von sehr-
auffallender Beglaubigung dadurch verschafft, dass er,
nach Herodot. 7, 42., sein grosses Heer Halt machen
lässt und — der Iliadensisclien Athene die ohnfehlbar
hypermythische d. i. ganz lügenhafte Hecatombe von tau-
send Ochsen zum Opfer bringt; welcher Beglaubigung
hernach Alexander der Gr. durch seinen Besuch dersel-
den Burg, nach Arrian. Exped. Alex, 1, 11. das Siegel
aufdrücken muss; wobei schon Priesterbetrug, mehr aber
noch nachher, durch Vorzeigung allerhand unzähliger
Merkavürdigkeiten aus dem homerisch-mythischen lliumy
wacker seine Rolle spielt. Ja sogar dieses Phrygisch-
Mysisch-Aeolische lliumy dessen Daseyn doch ungleich
sicherer beglaubigt ist, als jener mythisch-homerischen
Urstadt des Jlus, hat sich keiner langbestehenden Dauer
erfreuen können; denn von ihm aus gegen die Küste hin
Avird bald nach Alexanders Zeit ein Neuilium gegrün-
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Extrahierte Personennamen: Mysia Strabo Gergetha Choiseul_Gouffier Bunar_Baschi Xerxes Xerxes Herodot Alexander Arrian Alex Alexanders